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Der autonome Umschlagplatz ist eröffnet! 

Zureich wird gentrifiziert. Leute, welche sich die Mieten nicht mehr leisten können werden aus der Stadt verdrängt. Familienbetrieben und kleinen Läden wird das Mietverhältnis ihrer Lokale gekündigt. Und autonomer Freiraum weicht kommerziellen Kultur- oder Konsumangeboten.

Wir stellen uns dem entgegen! Wir besetzen, mobilisieren zum Widerstand auf die Strasse und haben eine Perspektive, welche nicht auf Profit und Ausbeutung basiert! 

Heute, dem 14. Oktober 2023 haben wir das seit langem leerstehende Gebäude der EWZ an der Wasserwerkstrasse in Wipkingen wieder besetzt. Am 30.10.2022 wurde das Gebäude zum ersten Mal besetzt. Die Besetzung stiess auf breiten Rückhalt in der Bevölkerung. Es fanden kleinere Veranstaltungen, ein Soli-Brunch und eine Podiumsdiskussion zur kapitalistischen Stadtentwicklung statt. Mehrere Hundert Menschen kamen vorbei und zeigten ihre Solidarität und ihr Interesse daran, dass das EWZureich besetzt bleibt. Jetzt sind wir wieder hier. Gekommen um zu bleiben! 

Mit der Räumung des Kochareals ging viel selbstverwalteter Raum verloren und in der besetzten Post am Wipkingerplatz findet nur ein Bruchteil der Dinge Platz. In Form von Veranstaltungen, Konzerten und Treffen findet vor allem der sichtbarste Teil politischer Selbstorganisierung in der Post statt.

Doch hinter jeglichen Veranstaltungen oder Demonstrationen steckt Infrastruktur. Genau diese Infrastruktur hat seit der Räumung des Kochareals keinen Ort mehr. Es sind Traktoren, welche seit vielen Jahren Bühnenwagen mit Musikanlagen an jeglichen Demonstrationen, Streiks und Konzerten durch die Strassen Zürichs fahren. Ein Wurststand, welcher Hotdogs an Veranstaltungen für einen Richtpreis von 5 Stutz rausgibt, muss man zuerst mal finden!

Willkommen am autonomen Umschlagplatz. Ein Ort, an dem für uns alle wichtige Infrastruktur und deren Instandhaltung Platz findet. Es gibt Werkstätten, wo Leute rund um diese Infrastruktur zusammenkommen können. Gemeinsam diese warten, Workshops organisieren und kreativ Hand anlegen. Der Raum soll kein Veranstaltungsort sein, sondern ein Ort, welcher überall sonst in der Stadt selbstorganisierte, politische und kulturelle Veranstaltungen ermöglicht.

Trotz des grossen Nutzungsbedarfs angesichts der momentanen Stadtentwicklung wurde das EWZ Gebäude an der Wasserwerkstrasse bei der ersten Besetzung nach knapp zwei Wochen mit fadenscheinigen Begründungen auf Vorrat geräumt. Es stellte sich zum Beispiel heraus, dass das Gebäude bei weitem nicht so baufällig ist, wie die Stadt behauptete. Zu den weiteren Vorwänden, wie eine mögliche Gefährdung der Stromversorgung oder die Wahrung des Denkmalschutzes, zeigten die Besetzer:innen von Beginn an, eine grosse Verhandlungsbereitschaft, welche nicht anerkannt wurde.

Nach der Räumung, stellten die EWZ ruck-zuck Paletten und Lagerinfrastruktur, welche sie noch irgendwo rumliegen hatten, in die Halle und behaupteten, sie bräuchten die Räumlichkeiten wieder. Seitdem stehen die Hallen wieder ungenutzt da. Danke dem Stadtrat und der EWZ für einen solch effizienten und kostengünstigen Plan, die Räumlichkeiten wieder gut zu nutzen. Mitten in einer Stadt, in der jeglicher Freiraum immer knapper wird.

Die Frage, was nun mit dem neu entdeckten Raum passiert, verstummte in der Stadtregierung nicht sofort. So entschied diese, das Gebäude ab 2029 für ein Schwimmbad des Schulkreis Waidberg umzubauen. Bis dahin soll das Gebäude zwischengenutzt werden. Wie genau, wird bis Ende 2023 geprüft.

Die erste Besetzung hat also auf Leerstand aufmerksam gemacht. Statt dass die Räume nun aber wirklich der Bevölkerung dieser Stadt zugänglich gemacht werden, sollen sie über das Vermieten von Zwischennutzungsangeboten Besetzungen aus der Stadt verdrängen und der kapitalistischen Stadtaufwertung mehr Platz schaffen.

Wir finden, es braucht keine weitere durch die Stadt verwaltete Kultur-, Gastronomie-, Werkstatt-, oder Atelier-Nutzung. Und schon gar nicht einen weiteren Standort für die Wirtschaftsförderung oder weiteren Co-Working-Space.

Was es wirklich braucht, sind selbstverwaltete, kollektive Räume. Räume ohne Konsum-, Produktions- und Selbstvermarktungs-Zwang. Räume, in welchen Leuten zusammenkommen können, sich austauschen und gemeinsam politische und kulturelle Projekte realisieren können.

Der autonome Umschlagplatz ist da!

Nachtrag:

🔥Communiqué zur 2. Besetzung und Räumung des EWZ🔥