Das seid 10 Jahren leerstehende EWZ-GebĂ€ude, das im letzten Herbst kurz besetzt und dann gerĂ€umt wurde, steht wieder und noch immer leer. Leerstand wird verteidigt, eine sinnvolle, kulturelle Nutzung fĂŒr alle scheint unerwĂŒnscht.
Auch bei der am Freitag besetzten, ehemaligen Post in Wipkingen zeichnet sich die gleiche unverstÀndliche PrioritÀt von Firmen wie EWZ und Post ab.
Was ist passiert?
Am Freitag, 2. Juni 2023, haben wir den ersten Stock des leerstehenden PostgebÀudes am Wipkingerplatz 7 besetzt, um einen kollektiven, selbstverwalteten Raum zu schaffen.
Kurz darauf tauchte die Pozilei mit drei Einsatzfahrzeugen und Gummischrot auf, sperrte die HĂ€lfte der HardbrĂŒcke ab und rĂ€umte das GebĂ€ude. Das, ohne dass zuvor VerhandlungsgesprĂ€che mit der Post stattfanden.
Eine weitere RÀumung auf Vorrat, denn PlÀne zur Nutzung des alten PostgebÀudes gibt es nicht einmal ansatzweise.
Eine weitere Verteidigung von Leerstand unter Androhung von Waffengewalt und Körperverletzung.
Jetzt werden die leeren RĂ€ume von Securitas bewacht.
Dieser Leerstand ist eine Entscheidung
Die RĂ€umlichkeiten der Post stehen seit 2017 leer. Das hat auch seine GrĂŒnde: Das GebĂ€ude wurde ausserhalb der Baulinie gebaut, was allein durch eine 1969 durch das Hochbaudepartement ausgestellte Ausnahmebewilligung möglich war. Diese Bewilligung ist gebunden an eine Nutzung fĂŒr „postalische TĂ€tigkeiten“ (whatever that means).
Ein Entgegenkommen der Stadt im Namen des ‚Service Public‘. Ein Konzept, von dem sich die Post aber leider seit LĂ€ngerem verabschiedet zu haben scheint. Heute beweist sie ihr Profitinteresse nicht nur durch die Auszahlung eines Lohnes von 832’000 Franken an ihren CEO, sondern zum Beispiel eben auch mit ihrem Umgang mit der Liegenschaft am Wipkingerplatz 7: Obwohl sie offensichtlich seit Jahren keinen Verwendungszweck fĂŒr das GebĂ€ude hat, lĂ€sst sie es bewusst leerstehen und herunterkommen. VorschlĂ€ge fĂŒr Nutzungen von öffentlichem Interesse, wie zum Beispiel durch den Quartierverein Wipkingen, scheitern an unverhĂ€ltnissmĂ€ssigen Mietvorstellungen der Post.
Ihr aktives Interesse an einem Leerstand der Liegenschaft zeigten sie dieses Wochenende erneut. Medien gegenĂŒber behauptet die Post, dass sie „derzeit prĂŒfe, wie sie das GebĂ€ude kĂŒnftig nutzen könne“. Das bedeutet ĂŒbersetzt wohl eher, dass sie sich noch weitere Jahre hinter ihrer Ausnahmebewilligung verstecken wird, um den Leerstand des Wipkingerplatzes 7 durchzusetzen. Aber nicht mit uns! Leerstand ist kein Zustand!
Unsere Stadt!
Unkommerzielle RĂ€ume gehen unterdessen an allen Ecken und Enden verloren, Zureich wird aufgerĂ€umt und homogenisiert. Nach der Besetzung des alten EWZ GebĂ€udes beim Letten im letzten Jahr, wurde dieses Wochenende nun ein weiterer Versuch, dieser Entwicklung entgegenzuwirken, von Stadt und Pozilei vereitelt. Fadenscheinige Ausreden und ĂŒberbĂŒrokratisierter Bewilligungsgugus werden vorgeschoben, um sich immer wieder aus der Verantwortung zu ziehen. Es ist klar, dass Besetzungen in Zureich schlichtweg keinen Platz mehr haben sollen!
Doch die letzten Monate zeigen auch, dass immer mehr Menschen bereit sind fĂŒr ihr Recht auf Raum zu kĂ€mpfen.
Die Forderungen nach Wohnraum fĂŒr alle und autonomen KulturrĂ€umen werden nicht ungehört bleiben!
Die Stadt gehört uns allen!
Wir kommen wiederâŠ
Freundliche GrĂŒsse
die Pöstler*innen