Zum Inhalt springen

GLEIS 161 – PLATZSPITZ BESETZT!

Antifaschistisch kämpfen, hier und überall! – Communiqué zur Platzspitzbesetzung

Wir haben politisch besetzt, um sichtbar zu machen: Antifaschismus lebt.

Wir sind solidarisch und internationalistisch, verbünden uns, bilden Freund*innenschaften und Care-Netzwerke. Weg von profitorientierten, neoliberalen, faschistischen Ideologien und den damit verbundenen Unterdrückungen – hin zu einem guten Leben ohne die Gefahr der Ausgrenzung, Vertreibung und Gewalt. Wir kämpfen für eine Welt, in der wir Zeit haben, uns umeinander zu kümmern.

Die weltweiten Entwicklungen zeigen, der Faschismus ist keine Vergangenheit. Er ist Ausdruck eines krisenhaften, selbstzerstöre­rischen Systems, das auf autoritäre Mittel zurückgreift, um Eigentum und Herrschaft zu sichern. Auf die Krise des Kapitalismus reagiert auch der opportunistische Schweizer Staatsapparat mit Repression, Aufrüstung und verschärftem Migrationsregime. Faschismus tritt wieder offener zutage: in Springerstiefeln, Anzug und Uniform.

Auch Medien bieten rechtsfaschistischen Kräften und ihren völkischen Überlegenheitsfantasien eine Bühne. Sie schüren ein Klima der Angst und bieten Nährboden für Gewalt, die sich im alltäglichen Leben Schwarzer Personen, People of Colour, Menschen mit Behinderungen, Trans- und non-binären Personen, Queers, Frauen und Menschen mit jüdischem oder muslimischem Glauben entlädt.

Dieser Platz steht seit den 1990er Jahren für ein System, das Menschen aussortiert, verdrängt und kriminalisiert. Hier wurde wiederholt sichtbar, wie kapitalistische Mechanismen Mensch in Armut, Not und Abhängigkeit treibt. Nachdem die Drogenabhängigen in den 1990er Jahren in ein System der Anpassung überführt und aus dem öffentlichen Raum verbannt wurden, trat ein neues Feindbild ins Visier der bürgerlichen Politik und des Polizeiapparats – die «ausländischen Dealer». Weg­gewiesene Personen können bis heute, ohne eine Straftat begangen zu haben, bis zu 18 Monate in der «Ausländerrechtlichen Admini­strativhaft» verwahrt werden. 1996 wurde der lebensfeindliche Ausschaffungsknast in Kloten in Betrieb genommen, 2025 nahmen sich dort Andrii Krylov und Abdelmalek Merabet das Leben.

Die Gefangenen organisieren starken Widerstand. Wir sind mit ihnen, wir sind viele und wir kämpfen solidarisch.

In den USA stellen sich Menschen gegen die ICE und organisieren sich gegen rassistische Polizeigewalt. In Palästina widersetzt sich das Volk seit Jahrzehnten der zionistischen Besatzung und dem laufenden Genozid. In Kurdistan wehren sich Menschen gegen die faschistische Politik der Türkei. Diese Kämpfe sind verbunden mit unseren.

Gleis 161 reiht sich in Zürich in die Tradition vielfältiger Platz­besetzungen ein: Shanty town (2005), parc sans frontière (2018), Gegenlager (2019), Kreis 13 (2024).

Wir haben nichts zu verlieren als unsere Ketten. Unsere Botschaft ist klar: Antifaschismus lebt! Wir organisieren uns mit all unseren Stärken und Schwächen. Antifaschismus bedeutet Solidarität und die Kraft sowie den Mut, sich eine Gesellschaft vorzustellen, die nicht auf Unterdrückung beruht.

https://www.gleis161.ch

https://t.me/alleswirdbesetzt