Gestern wurde die Magnusstrasse 27 («Magma») nach über 3 Jahren liebevollen Belebt-werdens von den Bullen geräumt. Die Stadt hatte das Haus mehrere Jahre lang leer stehen lassen, obwohl gerade im Kreis 4 und mit der Zunahme an häuslicher Gewalt in der Corona-Pandemie zugänglicher Wohnraum dringendst nötig gewesen wäre. Wir sagen: Leerstand ist kein Zustand!
Als die Magma im März 2021 feministisch besetzt wurde, wurde das Haus in solidarischen Wohnraum, einen Quartiertreffpunkt, einen Raum für politische Organisierung und für autonome und unkommerzielle Kultur verwandelt. Die letzten 3,5 Jahre war die Magma ein wichtiger Ort für die Bewegung und für den Kreis 4. Mit Filmabenden wurde politisches Bildungsprogramm geboten, die Donnerstags-Küfa ermöglichte Menschen im Quartier, für wenig Geld ein warmes Abendessen in Gesellschaft zu geniessen. Die Magma war unzählige Male Startpunkt für politische Aktionen und die Menschen haben sich regelmässig den öffentlichen Raum angeeignet, wenn die Strasse vor dem Haus mal wieder zum Gemeinschaftsraum umgenutzt wurde. Somit war die Magma in verschiedenen Aspekten ein Ort des Ausprobierens eines solidarischen Zusammenlebens und der politischen Emanzipation.
Zwar hatte die Stadt beim Kauf der Magnusstrasse 27 im Jahr 2017 gross angekündigt, hier dereinst gemeinnützige Wohnungen entstehen zu lassen. In der Realität hat sie sich aber einmal mehr auf die Seite des Kapitals geschlagen: Ab jetzt sollen in der Magma fünf 3,5-Zimmer-Wohnungen für 2630.- Monatsmiete entstehen. Wieder einmal wird Luxuswohnraum geschaffen, wieder einmal werden Menschen aus ihrem Quartier vertrieben und Gentrifizierung wird vorangetrieben. Doch das lassen wir uns nicht gefallen!
Am Sonntag, 1. September, dem angekündigten Räumungsdatum, sind wir deshalb zahlreich und entschlossen gegen die Räumung der Magma und die Gentrifizierung in der Stadt Zürich auf die Strasse gegangen. Unser Protest richtet sich gegen die links-grüne Stadtregierung, die es entgegen ihren Versprechen und entgegen dem Ja bei der Abstimmung für 30% gemeinnützigen Wohnungsbau verpasst, eine inklusive und solidarische Wohnpolitik zu betreiben. Anscheinend fehlen ihnen der Wille und der Mut, den Spekulant*innen das Geschäft zu vermiesen. Unser Protest richtet sich gegen die Immobilienfirmen und Versicherungen, die mehr und mehr Boden monopolisieren, um daraus Profite zu schlagen. Die Besetzung der Magma während der letzten Jahre hat gezeigt, wie wichtig autonome und unkommerzielle Räume und zugänglicher Wohnraum für ein Quartier sind. Wir lassen uns diese Räume nicht nehmen: Reisst ihr unsere Häuser nieder, sehen wir uns in euren wieder! Für eine Stadt für alle, für eine Stadt von unten!
Magma 4 ever!